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Rilke Rainer Maria

Geburts- und Todesjahr

1875-1926

Biografie

Kindheit und Ausbildung (1875-1896)

René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke wurde am 4. Dezember 1875 in Prag geboren. Seine frühe Kindheit war durch ein ungewöhnliches Verhältnis zu seiner Mutter geprägt: Nach dem Tod ihres ersten Kindes versuchte sie stets Rilke in die Rolle der verstorbenen Tochter zu drängen. Deshalb ist er auf Kinderfotos oft mit langen Haaren und im Kleid zu sehen.

Das nachhaltig traumatischste Erlebnis seiner Kindheit war aber der Besuch der Militärrealschule in St. Pölten. Auf Druck der Eltern sollte Rilke in dieser Schule auf eine Offizierslaufbahn vorbereitet werden, doch er brach die Schule 1891 ab: Der militärische Drill und das Leben in einer ausschliesslichen Männergesellschaft entsprachen in keinster Weise dem Wesen von Rilke.

Rilke besuchte daraufhin die Handelsakademie in Linz. Nach einer Affäre mit einem Kindermädchen 1892 musste er Linz jedoch verlassen. Rilke erhielt in den folgenden fünf Jahren Privatunterricht und absolvierte 1895 schliesslich seine Matura.

Er begann in Prag Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren, wechselte aber 1986 an die Universität in München, um sich den Rechtswissenschaften zu widmen.

Wanderjahre und Hauptschaffenszeit (1897-1918)

In München hatte Rilke während drei Jahren eine Beziehung zu der verheirateten Lou Andres-Salomé. Die beiden trennten sich zwar, Lou blieb für Rilke aber immer eine wichtige Freundin. Sie war es auch gewesen, die Rilke dazu angeregte seinen Namen von René in Rainer zu ändern.

Nach einigen Jahren in München zog Rilke weiter nach Berlin. Von dort aus unternahm er eine Reise nach Italien und später zwei weitere nach Russland, wo er Leo Tolstoi traf.

1900 lernte Rilke Clara Westhoff kennen. Die beiden heirateten und hatten eine gemeinsame Tochter. Rilke war aber kein Familienmensch: Er blieb zwar mit Clara verheiratet, zog aber 1902 nach Paris, um eine Monografie über den Bildhauer Rodin zu schreiben.

In den nächsten acht Jahren lebte Rilke in Paris und erhielt in dieser Stadt der Moderne zahlreiche Anregungen für sein literarisches Schaffen. Nachdem er die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge fertig verfasste hatte, geriet Rilke jedoch in eine Schaffenskrise.

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, weilte Rilke gerade in Deutschland. Er konnte nicht mehr zurück nach Paris und lebte in den folgenden Jahren in München. 1916 wurde Rilke in den Militärdienst eingezogen. Mit der Hilfe eines Freundes wurde er in das Kriegsarchiv versetzt und musste so keinen Dienst an der Front leisten. Die Kriegsjahre erweckten böse Erinnerungen an seinen Kindheit und sein literarisches Schaffen verstummte.

Schweizerjahre (1919-1926)

Unter dem Vorwand eines Vortrages in Zürich kam Rilke 1919 in die Schweiz und entfloh sogleich den Kriegswirren. Nach längerer Suche fand 1921 Rilke seinen neuen Wohnsitz im Château de Muzot in Siders, im Wallis.[1]Dort konnte er sich in Ruhe wieder seinem Schreiben widmen.

Rilke litt immer wieder an gesundheitlichen Probleme und begab sich 1923 ins Sanatorium nach Ragaz.[2] Die Krankheit Leukämie wurde aber erst kurz vor seinem Tod diagnostiziert. Rainer Maria Rilke verstarb am 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont sur Terriet bei Montreux.

Auf seinen Wunsch hin fand Rilke seine letzte Ruhestätte auf dem Bergfriedhof in Raron, wo heute noch zahlreiche Menschen hinpilgern.

Bibliografie

Eine Auswahl seiner Werke:

Lyrik

  • Vergers ; suivi des Quatrains valaisans, Paris : Editions de la Nouvelle revue française, 1926.
  • Duineser Elegien, Leipzig : Insel Verlag, 1923.
  • Die Sonnette an Orpheus, Leipzig, 1923.
  • Das Marien-Leben, Leipzig : Insel Verlag, 1912.
  • Reqiuem, Leipzig : Insel Verlag, 1909.
  • Der neuen Gedichte anderer Teil, Leipzig: Insel Verlag, 1908.
  • Neue Gedichte, Leipzig : Insel Verlag, 1907.
  • Das Buch der Bilder, Berlin : A. Juncker, 1902.
  • Das Stunden Buch, enthaltend die drei Bücher: Das Buch vom mönchischen Leben, das Buch von der Pilgerschaft, das Buch von der Armut und dem Tode, Leipzig, 1905.
  • Traumgekrönt : Neue Gedichte, Leipzig : P. Friesenhahn, 1897.

Prosa

  • Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, Leipzig : Insel Verlag, 1910.
  • Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Chrisoph Rilke, Leipzig, 1906.
  • Vom lieben Gott und Anderes, Leipzig : Insel Verlag, 1900.
  • Die Letzten, Berlin : Juncker, 1902.
  • Zwei Prager Geschichten, Stuttgart : Bonz, 1899.
  • Am Leben hin : Novellen und Skizzen, 1898.

Dramen

  • Die weisse Fürstin : Eine Szene am Meer, Berlin-Steglitz : Tieffenbach, 1920.
  • Das täglich Leben : Drama in zwei Akten, München : Langen Verlag für Literatur und Kultur, 1902.
  • Mütterchen, in: Monatsschrift für neue Literatur und Kunst, Jg.2, Nr.4, 1898, S.237-316.
  • Ohne Gegenwart : Drama in zwei Akten, Berlin, 1898.
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Weiteres

Quellen

  1. Schank, Stefan, Rainer Maria Rilke in der Schweiz, Radolfzell : Eulen Verlag, 2000, S.35-43.
  2. Salis, Jean Rudolf von, Rainer Maria Rilkes Schweizer Jahre: Ein Beitrag zur Biographie von Rilkes Spätzeit, Frauenfeld : Verlag Huber & Co., 1952, S.207.

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